Horst Schwab
 

Horst Schwabs Werk lässt sich ganz offenkundig in keiner Phase auf einen bestimmten Blick oder eine einzige Herangehensweise reduzieren (...) besticht durch große Vielseitigkeit und ist unbedingt sehenswert. (Max Knieriemen, SWR2, 2019)

Die Bildsprache des Expressionismus ist nie fern, die kraftvolle Abstraktion, das Eruptive, die Experimentierfreude, die konturierenden Farbflächen. Doch hängt über diesen malerischen Welten eine auffällige Stille. Das Grelle, Thesenhafte, Provozierende ist ihnen eher fremd zugunsten des Meditativen, des forschenden Blicks auf formale Möglichkeiten, des Suchens nach ästhetischer Wahrheit. (Thomas Behnke, Die Rheinpfalz, 2019)

Gigantisches Lebenswerk (...) Kaum ein bildender Künstler konnte aus einem solchen Füllhorn an Talenten schöpfen wie (...) Horst Schwab. (...) Einerseits haben die oft sehr expressiv anmutenden Bilder die Tendenz, den Betrachter in das dynamische Geschehen fast hineinzuziehen. Andererseits wirken sie oft auch sehr klar in der Figurendarstellung strukturiert (...) und einer inneren Ordnung und Logik zu folgen. Dies macht die eigentliche Ästhetik der Bilder aus. (Reiner Henn, Die Rheinpfalz, 2019) 

Ich glaube sagen zu dürfen, dass Horst für die Pfälzer Kunstszene eine Instanz war. (...) Dem beeindruckenden Menschen und Schöpfergeist trauern wir nach. (...) Kreativität hat er auch gerne mit anderen geteilt - (...) aus tiefem menschlichen Interesse und indem er die richtigen Fragen stellte. (...) Dass dieser Umgang zahlreiche namhafte Kunstschaffende hervorgebracht und auch Kollegen nachhaltig beeinflusst hat, muss nicht betont werden. (Stefan Engel / APK, 2019)

Mit ihm verliert die Künstlerszene in der Pfalz einen ganz Großen. Nicht umsonst lautete der Spitzname, den seine Schüler am Gymnasium Kusel ihm einst verpasst hatten, "Schwablo Picasso". Die Picasso-Medaille war dann auch neben dem Pfalzpreis für Malerei eine seiner wichtigsten Auszeichnungen. (Susann Cahn / Die Rheinpfalz, 2017)

Die Pfalz hat durch den Tod von Horst Schwab eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit verloren, die die Pfälzer Kunstszene in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt hat. Durch sein vielfältiges Gestalten hat Horst Schwab nicht nur sich selbst, sondern auch vielen Betrachtern seiner Werke Inhalt gegeben. Er lebt in seinen Bildern, Plastiken, Grafiken und Gedichten weiter. (Michael Seyl, 2017)

Was seine Arbeiten heute auszeichnet, ist die Kombination der Farbfantasie der Abstraktion mit einer Gegenständlichkeit, die die Sache nicht plump gegenständlich, sondern aktionistisch, spontan darstellt und damit auch geistig transparent macht. Farbe und Objekt durchdringen sich ganz selbstverständlich und betonen das Prozesshafte des Entstehens und das Gültige des Entstandenen. Die Farbe unterstreicht das Objekthafte, hat dadurch einen Eigenwert und eine dienende Funktion, so dass in unseren Augen ein wirkliches Bild entsteht, das uns mitnimmt auf eine Entstehungsreise, die über das Innere des Künstlers zum Inneren des Betrachters führt. (...) Seine intellektuelle Souveränität spiegelt sich auch in seinen Collagen, die im Zusammenspiel von Farbe und Form mit einer gewissen Selbstverständlichkeit wie mühelos gestaltet erscheinen, um die Selbstsicherheit und Gelassenheit des gereiften Menschen zu spiegeln - und doch verdeutlichen auch sie den zupackenden Impetus des Künstlers als geistig und schöpferisch immer jungen notwendigen Erkunder und Gestalter der Welt. (Wolfgang Diehl, 2015)

In den 1970er- und 1980er-Jahren beschäftigte sich der Künstler mit verschiedenen grafischen und experimentellen Mischtechniken; es entstanden ganze Mappen von Blättern, die ihn zu erneuter  Auseinandersetzung aus heutige Perspektive und heutigem bildnerischem Bewusstsein anregen. So entnimmt er aus früheren Arbeiten "Bildbausteine" zur Gestaltung neuer Kompositionen... ("Von der Wandlung der Bilder" - Besprechung in der Saarbrücker Zeitung, März 2010)

Dass Du durch Linien die ganze Körpervorstellung hervorrufen kannst, ohne alles Gesehene detailliert angeben zu müssen, freut mich immer wieder... (Achim Ribbeck, 1998)

Es geht ihm um Entwicklungen, Gefühle, Gedanken und - bei den Figurengruppen - um Beziehungen, kurz: das Leben (Christiane Vopat)

Beachtlich sind Horst Schwabs Linolschnittcollagen, auf denen einmal gelungen ist, was selten gelingt: die bruchlose Umsetzung einer einmal gewonnenen Formensprache in eine andere künstlerische Technik. Es gelingt dem Künstler, seine schwungvollen Wesen mit ihren ausgeprägten Linienformulierungen in ein grafisches Medium zu bannen... (Gabriele Weingartner, 1995)

In den gewichtigen und blockhaften Gestalten, die auf einfache Formen reduziert sind, bekundet sich eine geheime Liebe zur Skulptur... (Karlheinz Schauder 1994)

Häufig werden die Wirkungen natürlicher Formen und Vorgänge durch in symbolhafte Zeichen verwandelte abstrakte Elemente ergänzt [...] und die Collagen ermöglichen es ihm, gleichzeitig mehrere Bedeutungsebenen zum Ausdruck zu bringen... (Kostyál Lászlo, 1992)

Seine Urmütter, aus der Verschmelzung von Landschaft und menschlichen Formen gebildet, wirken wie chthonische Gottheiten, die aus dem Urgrund des Seins emporsteigen... (Leo Hefner, 1986)

Der experimentelle Charakter seiner Malerei lässt viele Möglichkeiten offen. Schwab (...) geht nicht mit fertigem Konzept an die Arbeit heran. Ein fest vorgenommenes Ziel würde ihn vor Entdeckungen und Überraschungen, auch vor Entscheidungen, die sich während des Malens einstellen, ablenken. Der kreative Instinkt (...) leitet ihn, - nicht dass er alles dem Zufall überließe. (...). Seine Farben sind von "anderer Dichtigkeit" als die atmosphärischen Erscheinungen in der Natur. Dennoch erzeugt er in seinen Bildern Atmosphäre, Weiträumigkeit, Spannung zwischen dunklen und hellen Partien. (...) Schwab hat (...) seine eigene Farbskala, auch die ihm gemäßen Materialien gefunden. (Prof. Wilhelm Weber, Pfalzgalerie Kaiserslautern, 1973)

[Die Jury hat] den Pfalzpreis für Malerei Horst Schwab zugesprochen. Ich glaube, es war eine gute, richtige Entscheidung. (…) [Den Bildern von Horst Schwab] fehlt jeder Effekt, das Ausgefallene und das Auffallende, jede Geste, jede Pose. Das liegt nicht nur in der Natur der Sache, sondern in der Natur des Malers selbst: in seiner Ernsthaftigkeit und Bescheidenheit, in seiner Zielstrebigkeit und Unbeirrbarkeit, die es ihm erspart, heute in diese, morgen in jene Richtung zu laufen (…). Identität zwischen dem, was einer ist und was einer aus sich herausbringt. (Prof. Wilhelm Weber, 1973)