Wolfgang Diehl ist bekennender, nicht unkritischer Pfälzer unter dem Vorzeichen der Aussage von Ernst Bloch: "Ein Fleck muss sein, worauf sich stehen lässt. Das gilt gerade für die, welche die Dinge aus den Angeln heben wollen. Und wie viel mehr für solche, welche die nicht zupass geratenen Dinge gerade in die Angel heben wollen. Auch liegt der Fleck am besten im vertrauten Land, dem man zugehört."
Da der Autor auf dem Land aufgewachsen ist, ist die Mundart eines seiner legitimen Ausdrucksmittel.
Zahlreiche Veröffentlichungen und Preise. Arbeitsschwerpunkte: Lyrik (mehrere Gedichtbände), Erzählungen, Roman, Publikationen zur pfälzischen Landeskunde, Volkskunde, zur regionalen Kunst- und Kulturgeschichte.
Auch als Grafiker ist Wolfgang Diehl tätig (Radierung, Linoldrucke, Collagen etc.).
Über meine Collagen
Seit Jahrtausenden ist die Kunst, ganz gleichgültig, was man unter diesem Wort versteht, nun einmal etwas "Festgehaltenes", das von zwei Elementen geprägt ist: dem Schöpfer und dem Inhalt. Inhalt ist Form und Sinn auch in Zeiten des Sinnlosen. Dabei ist die Qualität, das Eigene des Schaffenden, nur im Inhalt deutlich. Dadurch gewinnt der Inhalt als Mitte zwischen Schaffendem und Betrachter einen doppelten Reiz.
Das sogenannte gegenstandslose Bild, die Plastik ohne Inhalt (außer der verformten Materie) sind "Erfindungen" des 20. Jahrhunderts, als man an der Persona zu zweifeln begann, zuerst bei anderen, dann aber auch am selbst. Der Schaffende spielt dabei mit den Materialien wie z. B. Farben und kann diesen durchaus den Anschein seiner eigenen Handschrift vermitteln, aber Aussagen die sich auf Inhalte (Sinn) beziehen, werden dadurch nicht geschaffen. Man wird einwenden, dass der Betrachter auch mit einer ge(oder ver-)formten Materie, Farbe, Eisen etc., in Beziehung treten kann. Formen und Farben können den Betrachter ansprechen, ihm zusagen, ästhetisch überzeugen. Aber er kann letzlich nur emotional reagieren, wenn überhaupt, und er wird in den wenigsten Fällen wissen, warum ihn etwas ohne Ansage und Aussage anspricht, ohne ihn "anzusprechen". Anscheinend ist es modern, sich seines Verstandes dabei zu entledigen. Aus diesem Grunde sind die Erklärer/Innen gerade bei dieser Kunst so gefragt, zumal nur der einen Inhalt erkennt, wenn er eine Ahnung (Bild) von ihm bereits zuvor gewonnen hat.
Wolfgang Diehl
(aus: Abendlied. Spätnachrichten - Freundliches und Unfreundliches. Gedichte mit 45 Collagen, S. 222. Zweibaumverlag 2020)