Oliver Schollenberger
1961
- geb. in Ludwigshafen
1984 bis 1990
- Studium der Kunst, Pädagogik und Politik in Mainz
- Malerei bei Prof. Klaus Jürgen-Fischer
- Zeichnung bei Prof. Dieter Brembs
seit 1988
- zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen in Rheinland-Pfalz, Baden Württemberg, Saarland, Berlin, Frankreich und Italien
seit 1996
- Zeichner der Rendsburger Gruppe um Professor F.W.Bernstein
- Atelier in Dudenhofen bei Speyer
Mitgliedschaften:
- Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Rheinland-Pfalz
- Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (apk)
Auszeichnungen:
1988
- Salzburg Stipendium der Stadt Mainz
1989
- Stipendium der Universität Mainz
Ankäufe:
- Ministerium für Kultur, Mainz
- Staatskanzlei, Mainz
- Stadt Speyer
- Stadt Schifferstadt
- Gemeinde Römerberg
- Gemeinde Dudenhofen
- Kreis Homburg/Saar
- Rhein-Pfalz-Kreis
- Kreis- und Stadtsparkasse Speyer
- Kreissparkasse Rhein-Pfalz
Semantik des Elementaren
Bei Oliver Schollenberger müssen wir auf das achten, was nicht zusehen ist. Seine Bilder sind einem fortschreitenden Abstraktionsprozess ausgesetzt. Abstraktion bedeutet hier aber nicht das Verschwindenlassen, sondern das Entschlacken der Form, das Ab-sehen von allem Zufälligen, Akzidentiellem, die Bewegung auf eine Ur-Form, auf ein Ur-Bild zu, das Platon bekanntlich die Idee nennt. Die Idee ist aber nichts, was wir mit den Augen erkennen, sie gehört dem mundus intelligibilis an, der Kraft unseres Intellekts erkennbaren Welt. Die nach immer größerer Einfachheit und Armut hinstrebenden Symbole Schollenbergers weisen damit über sich selbst und ihre eigene Sphäre des sinnlich Wahrnehmbaren hinaus.
Mit dem Wort platonisch ist nun allerdings die Assoziation des Erdenthobenen, Körperlosen verknüpft, ein etwas asketischer Geschmack. Damit darf man Schollenberger nicht kommen. Seine ursprünglichen Formen vereinen sich zu erdnahen Festen, an ihrem Ja zum Leben ist nicht zu zweifeln, es sind auch Archetypen des Lebendigen.
Das Boot etwa als Sinnbild von mutigem Aufbruch, von Überfahrt und Rettung, formal so nahe dem Fisch verwandt: Ist ein Boot nicht ein halber Fisch, verkleiden wir uns nicht als Fisch, wenn wir in ein Boot steigen, gaukeln wir dem Wasser nicht vor, wir seien heimgekehrt in eine frühere evolutionäre Form, wir seien irgendwie heimgekommen? Und tauchen doch ins Ur-Element nicht ein, gleiten nur auf seiner Oberfläche dahin. Wir: die Kopfwesen - weshalb sonst taucht immer wieder das Gesicht auf? Wir: die Kampfwesen - die gegen den Stier kämpfen, gegen die Natur... auch die Natur in uns. Wir: die Hoffenden, die das grüne Reis in der Hand halten, wie einst Noah, als die Flut zurückging.
Dies ist das eine Anliegen Schollenbergers: eine Art Semantik des Elementaren zu entwerfen, ein Bild-Wörterbuch der Ur-Formen zusammenzustellen. Am "Potpourri" von Formulierungsversuchen (an der rechten Wand) ist das abzulesen, sie wirkt wie eine Sammlung von Einzelblättern für ein Lexikon.
In den größeren Werken fügen sich die Zeichen, um in der Metaphorik der Sprache zu bleiben, zu Sätzen, manchmal in der Weise, dass die einzelnen Symbole doch für sich bleiben, in "Accorden" in der zugewiesenen Farbparzelle. Im Bild "Victoria" zeigen sich neue Zusammenhänge, die umliegenden Parzellen lösen sich auf, die Elemente ordnen sich zu einer Räumlichkeit. Allerdings ist dieser Raum kein abgebildeter realer, sondern ein Bedeutungsraum, aufgespannt durch die Elemente, durch ihre Rhythmisierung, ihre Variation. In diesem Bedeutungsraum schwingen, schweben Botschaften von Gefährdung und Rettung - immer wieder die Boote - da wirft ein Fisch einen Schatten, als sei er zum Bewusstsein seiner dunklen Seite gelangt, da erzählt ein Zweig von Wiederkehr und Immerwiederkehr.
Hans-Jürgen Herschel
Einzelausstellungen:
2016
- Mondlicht, Zehnthaus, Römerberg-Berghausen
2014
- Fragments - Travaux sur papier, Chez Mechthild, Goult, Provence
- Unterwegs, Baugenossenschaft, Speyer
2013
- Berlin, DUH Deutsche Umwelthilfe am Hackeschen Markt
2011
- Breslau (Polen), Galerie Kristina Kowalska
2008
- Dudenhofen, Bürgerhaus, "Terram in Tutenhoven"
2007
- Kleinniedesheim, Galerie im Schloss
2006
- Speyer, Purrmann-Haus, "Tierbilder"
2005
- Berlin, Deutsche Umwelthilfe, Hacke'scher Markt
2003
- Ludwigshafen, Landesanstalt für private Rundfunkanbieter
- Mainz, Forum "Skymedien"
2001
- Kleinniedesheim, Galerie im Schloss
1997
- Speyer, Feuerbach-Haus
1994
- Dudenhofen, Bürgersaal, "Sprint"
1991
- Homburg/Saar, Galerie im Forum
Gruppenausstellungen:
2016
- Farbaktiv, Ausstellung im Museum Pachen in Rockenhausen gemeinsam mit Manfred Plathe
2015
- Freistil - ein transatlantischer Blick auf Muskeln, Massen und Matten, im Kunstverein Speyer
- Verve - mit großem Schwung, in der Volksbank Schwetzingen
2013
- But is it Art?, Tabakschuppen, Harthausen
- Frisch gestrichen, Jahresausstellung der apk, Kunsthaus Frankenthal
2012
- Wein.Land.Pfalz, Rathaus Dannstadt
2011
- Comic im Kunstverein, Kunstverein Speyer, Kuratierung, Plakat- und Kataloggestaltung
- Archetypen, Galeria Krystina Kowalska, Breslau
- Auf Papier - Aus Papier, Villa Streccius, Landau
2010
- Rendsburg, Stadtmuseum
2009
- Landau, Villa Streccius, "Visions of Watercolours today"
2007
- Speyer, Kunstverein, "Neuland"
2002
- Wilhelm-Hack-Museum
1999
- Landau, Villa Streccius
1997
- Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Museum, "Elemente"
1996
- Straßburg , Galerie "Faisant"
1995
- Mainz, Staatsgalerie, “Transatlantik - Nachbar Amerika“
1993
- Ravenna, Kursk, Chartres , "5 in Europa"
1988
- Mainz, Galerie im Eisenturm, Salzburg-Stipendiat der Stadt Mainz
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